Filmkritik von Otto Köhn: Sieger sein
Sieger sein
Deutschland 2024
Empfohlen für 6. – 8 Klasse
Vorstellungen:
Dienstag, 07.10.2025; 9.00 Uhr; Dienstag 14.10.2025; 11.00 Uhr Donnerstag, 16.10.2025; 11.00 Uhr
Filmkritik von Otto Köhn, 14 Jahre
Barnim-Gymnasium
Der Film „Sieger sein“ erzählt die Geschichte von Jugendlichen an einer Berliner Schule und thematisiert die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und Integration. Im Mittelpunkt steht die 12-jährige Mona, die mit ihrer Familie aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist. In der neuen Klasse fühlt sie sich erst einmal fremd, denn vieles ist anders: die Sprache, die Mitschüler – und auch die Art, wie an der Schule miteinander geredet und umgegangen wird.
Wir erleben im Film eine typische Berliner Gesamtschule mit vielen verschiedenen Kulturen, Sprachen und Charakteren. Genau das macht die Geschichte so echt – aber auch manchmal anstrengend. Die Sprache der Schüler wirkte anfangs ziemlich befremdlich auf mich: viele Übertreibungen, Slang und Ausdrücke. Die schnellen Meinungswechsel, das laute Streiten und die teilweise respektlose Art untereinander wirkten auf mich übertrieben und überinszeniert. Nach einer Weile merkt man allerdings, dass hinter dieser überzogenen Sprache echte Gefühle stecken: Unsicherheit, Stärke zeigen wollen, dazugehören. Sehr bewegend sind die Rückblenden in Monas Leben. Immer wieder sieht man, was sie in Syrien erlebt hat: Momente von Krieg, Angst und Verlust, aber auch Erinnerungen an ihre Heimat und an Menschen, die ihr wichtig waren. Diese Rückblenden helfen zu verstehen, warum Mona so ist, wie sie ist, und wie schwer es für sie ist, sich in einem neuen Land einzuleben. Im Film erleben wir eine Schulfußballmannschaft, deren Kinder aus ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten stammen – sowohl kulturell als auch sozial. Die Botschaft ist klar: Es geht nicht nur um das Gewinnen auf dem Platz, sondern auch darum, einander zuzuhören, sich gegenseitig zu respektieren und gemeinsam stärker zu sein. Der Film stellt dar, wie Kinder mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen gemeinsam an einem Ziel arbeiten können. Dabei wird Vielfalt nicht als Problem, sondern als Chance dargestellt.
Anfangs fand ich die dargestellten Lehrer geradezu peinlich, weil auch die mit einem übermäßigen Berliner Dialekt sprechen. Im Verlauf des Films wurde mir aber bewusst, dass die Lehrer nicht als übermächtige Autorität, sondern als Menschen gezeigt werden, die vermitteln, zuhören und sich wirklich für das Wohl ihrer Schüler*innen einsetzen. „Sieger sein“ ist ein eindrucksvoller Film über Freundschaft, Mut und das Ankommen in einer neuen Welt. Er zeigt, wie schwer es ist, sich in einer fremden Umgebung durchzusetzen, aber auch, dass Zusammenhalt und Sport Brücken bauen können. Ich denke, dass der Film für Kinder ab 12 Jahren geeignet ist. Jüngere Kinder könnten mit den Konflikten, der Sprache und den ernsten Themen noch überfordert sein