Kunstraum Innenstadt

Seit Juni 2013 zeigt die Stadt Bernau bei Berlin eine ausgewählte Sammlung von Skulpturen bedeutender deutscher Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Sie sind nach Jahren der Vernachlässigung und Beschädigung zwischen 2011 und 2013 von ihrem ursprünglichen Standort, der Waldsiedlung Bernau, geborgen worden. Nach umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen kann diese einzigartige Skulpturensammlung im Kunstraum Innenstadt der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Foto: Micha Winkler (Bild: 1/3)

Die Waldsiedlung wurde von 1958 bis 1960 als Wohnsiedlung für die Mitglieder und Kandidaten des Politbüros des Zentralkommitees der SED errichtet. Ein Sonderbaustab leitete den Bau der Wohnsiedlung, in die wenig später, bewacht und durch Mauern abgeschirmt, nur noch Regierungsmitglieder, ihre Familien und ausgesuchtes Dienst- und Wachpersonal Einlass fanden. Zwischen 1959 und 1960 wählten der Leiter des Sonderbaustabes 10, Heinz Gläske, gemeinsam mit dem Bildhauer Waldemar Grzimek Skulpturen aus den Ateliers namhafter deutscher Bildhauer aus, kauften sie an und ließen sie in der Waldsiedlung aufstellen – meist in den Vorgärten der Regierungsmitglieder. Einige fanden ihren Standort im Innenhof der Poliklinik, auf dem Tennisplatz, vor dem Ladenkombinat oder vor dem Funktionärsklub. Noch Ende 1989 mussten die Bewohner das gut gesicherte und bewachte Gelände der Waldsiedlung verlassen. Seit dieser Zeit erfuhren die Kunstwerke ein wechselvolles Schicksal. Sechs Skulpturen gelten nach wie vor als verschollen.

In der Ausstellung kann neben den Skulpturen ausgewählte Literatur zur Waldsiedlung und den einzelnen Künstlern sowie dokumentarisches Material eingesehen werden. Eine Wandkarte klärt über die einzelnen Standorte der Kunstwerke auf. Der Kunstraum Innenstadt ist explizit als Arbeitsausstellung angelegt. Die Forschungen zu den Kunstwerken der Waldsiedlung stehen erst am Anfang. Seit 2013 konnten zwar schon erste Erfolge – wie das Auffinden von zwei Porträtbüsten der Künstlerin Ruthild Hahne und die gesicherte Zuschreibung einer Skulptur an Wilfried Fitzenreiter sowie die genaue Titelbenennung – verbucht werden, doch gibt es noch viele offene Fragen, die im Rahmen der Ausstellungsarbeit geklärt werden sollen. Zu diesem Zweck finden im Kunstraum Innenstadt regelmäßig Veranstaltungen wie Vortragsreihen und Künstlergespräche statt, die das Leben und Wirken der vertretenen Künstler beleuchten und immer wieder zur Neubetrachtung der außergewöhnlichen Sammlung anregen.

Die Skulpturensammlung der Waldsiedlung

 

26. April: Ludwig-Engelhardt-Abend im Kunstraum Innenstadt

Ludwig Engelhardts Bronzeplastik “Schwimmerin sitzend“ kann in der Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau im Kunstraum Innenstadt an der Alten Goethestraße 3 besichtigt werden. Foto: Micha Winkler

Der Bildhauer Ludwig Engelhardt steht am Freitag, dem 26. April, ab 19 Uhr im Zentrum des Interesses in der Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau. 2024 wäre er 100 Jahre alt geworden. Ludwig Engelhardt ist mit der Bronzeplastik “Schwimmerin sitzend“ in der Sammlung im Kunstraum Innenstadt an der Alten Goethestraße 3 vertreten.

Die Gäste des Abends

Der Abend wird zunächst mit der Aufführung der Komposition „A Paganini" für Violine solo (1982) von Alfred Schnittke, interpretiert von der südkoreanischen Geigerin Hyesook Lee, eröffnet. Im Anschluss daran wird Ludwig Engelhardt in original Bild- und Tondokumenten zu erleben sein - als Bildhauer und Mensch. Der Berliner Kunstwissenschaftler Jens Semrau, Bildhauerin Sonja Eschenfeld und Bildhauer und Maler Wilfried Schröder, Engelhardts Meisterschüler, werden im gemeinsamen Austausch ihr Bild von Ludwig Engelhardt vermitteln. Auch die Kinder des Bildhauers Philine, Martin und Christof Engelhardt werden als Gäste erwartet. Sie können einen intimen Einblick geben, wie es sich mit solch einem begnadeten und bekannten Vater zusammenleben ließ.

Auf Empfehlung des Bildhauers Waldemar Grzimek wurde die "Schwimmerin sitzend" 1960 für die Waldsiedlung angekauft. Es gibt zwei weitere Bronzegüsse. Einer befindet sich im Besitz der Akademie der Künste Berlin, ein zweiter stand 40 Jahre im Strandbad am Berliner Orankesee. 2020 wurde die Plastik dort gestohlen. Das wohl bekannteste Werk Engelhardts ist das Doppeldenkmal in Bronze von Karl Marx und Friedrich Engels als zentrale Figuren des Marx-Engels-Forums nahe des Roten Rathauses in Berlin.

Über Ludwig Engelhardt
Ludwig Engelhardt wurde am 18. August 1924 in Saalfeld geboren. Nach einer Tischlerlehre studierte er von 1951 bis 1956 an der Kunsthochschule Berlin Weißensee bei Heinrich Drake. An der Akademie der Künste Berlin (Ost) war Engelhardt anschließend einer von Drakes Meisterschülern.

Wenig später lehrte er selbst in Weißensee – bis 1964, als er aus Protest gegen die politisch motivierte Exmatrikulation eines Studenten die Hochschule verließ. Fortan arbeitete Engelhardt freischaffend. 1974 wurde er zum Professor ernannt. Er war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin (Ost).

Weitere Informationen zum Engelhardt-Abend, der für die Besucher kostenfrei ist, erhalten Sie beim Kulturamt der Stadt Bernau bei Berlin, Tel. 03338 365-311 oder per Mail kulturamt@bernau-bei-berlin.de.

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