Bernau in der Frühen Neuzeit: Krankheit & Krieg

Ab dem 16. Jahrhundert begann der wirtschaftliche Aufschwung des späten Mittelalters in Bernau zu stagnieren. Mehrere Pestepidemien führten zu einem deutlichen Rückgang der Bevölkerung. Dennoch zählte Bernau mit etwa 2.000 bis 2.500 Einwohnern weiterhin zu den mittelgroßen Städten der Mark Brandenburg. Erst der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) und weitere Pestwellen brachten den endgültigen Niedergang. Besonders im deutschen Raum entvölkerten Kampfhandlungen, plündernde Söldner, Hunger und Krankheiten ganze Landstriche – und auch Bernau blieb davon nicht verschont. Am Ende des Krieges lebten nur noch rund 700 Menschen in der Stadt, viele Gebäude standen leer. Aus dem einst wohlhabenden Bernau war eine verarmte und verödete Stadt geworden.

In diese Zeit der Not und gesellschaftlichen Umbrüche fällt auch die dunkle Episode der Hexenverfolgungen. Zwischen 1617 und 1622 kam es in Bernau vermehrt zu Hexenprozessen. Mindestens 16 Frauen und Männer fielen in diesen Jahren der Folter oder der Hinrichtung zum Opfer, zahlreiche weitere wurden der Hexerei beschuldigt. Auch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts blieb Bernau nicht von solchen Belastungen verschont. Im Jahr 1653 starb Anna Kröchels, die letzte der Hexerei beschuldigte Frau, noch vor ihrer Hinrichtung im Gefängnis. Der letzte Hexenprozess fand fünf Jahre später statt, endete jedoch nicht mit dem Tod der Angeklagten.

Doch auch das Ende des Dreißigjährigen Krieges und der Hexenverfolgungen brachte Bernau keine Ruhe. Im Nordischen Krieg (1674–1679) musste die Stadt erneut Einquartierungen von Soldaten und Plünderungen über sich ergehen lassen. Das 17. Jahrhundert blieb für Bernau eine Zeit voller Leid, Unsicherheit und tiefgreifender Erschütterungen.

Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts begann sich Bernau langsam wieder zu beleben. Die brandenburgischen Kurfürsten und späteren preußischen Könige setzten gezielt auf die wirtschaftliche Stärkung der Stadt. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war die Aufnahme von 25 hugenottischen Flüchtlingsfamilien im Jahr 1699. Unter ihnen befanden sich Handwerker, Bauern, Kaufleute und Wissenschaftler, die neue Gewerke wie die Seidenproduktion und den Tabakanbau mitbrachten und damit für frische wirtschaftliche Impulse in Bernau sorgten.

Nur wenige Jahre später, im Jahr 1714, wurde Bernau zur Garnisonsstadt der aufstrebenden preußischen Großmacht und blieb es bis 1806. In dieser Zeit stellten Soldaten und ihre Familien einen erheblichen Teil der Bevölkerung. Die wichtigsten Erwerbsquellen waren Land- und Forstwirtschaft, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei sowie die Textilproduktion – insbesondere Tuchmacherei, Wollweberei und Spinnerei. Die Textilindustrie nahm dabei eine zentrale Rolle ein.

Besonders Friedrich der Große förderte gezielt die Weberei in Bernau. Er siedelte auswärtige Handwerker an, vergab Konzessionen und ließ ein königliches Wollmagazin errichten. Trotz dieser Bemühungen konnte die Stadt jedoch nicht mehr an die wirtschaftliche Blütezeit des späten Mittelalters anknüpfen.

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