Das 20. Jahrhundert: Umbrüche & Umbau

Ab den 1920er Jahren setzte in Bernau eine neue Phase der Modernisierung ein. Mit dem Bau der S-Bahn wurde die Stadt enger an Berlin angebunden. Am 8. August 1924 nahm die erste elektrisch betriebene S-Bahn zwischen Berlin und Bernau ihren Betrieb auf – ein Meilenstein für die regionale Mobilität.

1930 entschied sich der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB), seine Hochschule in einem Bernauer Waldgebiet zu errichten. Die Bauhaus-Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer verwirklichten dort die Idealvorstellung des Bauhauses, Lehre und Praxis miteinander zu verbinden. Das Gebäude gilt bis heute als architektonisches Zeugnis der Moderne.

Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 wurde Bernau erneut zur Garnisonsstadt. Große Militärkomplexe wie das Heeresbekleidungsamt und die Luftnachrichtenkaserne an der Schönower Chaussee prägten das Stadtbild. Auch das Oberkommando der Marine war in der Nähe, im sogenannten „Lager Koralle" bei Lobetal, untergebracht. Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in Bernau Spuren, doch blieb der historische Stadtkern weitgehend von Zerstörungen verschont. Im April 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee eingenommen. Der erste Stadtkommandant war Konrad Wolf, der spätere DEFA-Regisseur. Seine Erlebnisse in Bernau verarbeitete er später in dem Filmklassiker "Ich war 19", der der Stadt einen Platz in der Filmgeschichte sicherte.

In der DDR-Zeit führte Bernau ein eher beschauliches Dasein. Die großen Militärflächen blieben durch die sowjetische Armee besetzt, doch setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Ab den 1960er Jahren war das Schichtpressstoffwerk der größte Arbeitgeber der Stadt. Bereits in den 1950er Jahren hatte das SED-Politbüro entschieden, eine abgeschirmte Wohnsiedlung für die Parteiführung auf Bernauer Stadtgebiet zu errichten – die „Waldsiedlung", die später in die deutsch-deutsche Geschichtsschreibung einging.

Überregionale Bekanntheit erlangte Bernau auch durch die „Bernauer Schleife", eine Autobahn-Rennstrecke, die Motorsportfans anzog. Einschneidend war jedoch die Entscheidung der DDR-Regierung in den 1970er und 1980er Jahren, die Innenstadt großflächig zu sanieren. Um dem zunehmenden Verfall der Altstädte zu begegnen, setzte man auf Abriss und Neubebauung. Bernau sollte zur Musterstadt für Klein- und Mittelstädte der DDR werden. Während zuvor ein Großteil der historischen Bausubstanz erhalten war, blieben nach der Sanierung nur noch etwa 30 Prozent bestehen. Lediglich wenige repräsentative Gebäude überstanden diese Phase.

Nach der Wiedervereinigung konnte Bernau seine Rolle als Industriestandort nicht behaupten. Mit der Kreisgebietsreform verlor die Stadt ihren Status als Kreisstadt. Gleichzeitig setzte ein kontinuierliches Wachstum ein – begünstigt durch zahlreiche Eingemeindungen und den Zuzug vieler neuer Bewohner. Mit der Eröffnung der Brandenburg-Klinik, dem Neubau des Bernauer Krankenhauses und der Einrichtung eines Herzzentrums entwickelte sich Bernau zunehmend zu einem bedeutenden Gesundheitsstandort.

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