Brennerei & Börnicker Störche
Ab 1870 wurde in der Brennerei der größte Teil der auf dem Gut Börnicke geernteten Kartoffeln zu Spirituosen »veredelt«.
Im Herbst 1953 wurden die technischen Anlagen jedoch demontiert und als Reparationsleistung in das ehemalige Jugoslawien transportiert. Während der Kesselraum zum Brennstofflager umfunktioniert wurde, war der Schornstein seitdem ohne Nutzung. Dieser Umstand ermöglichte es im Jahr 1958 auf Initiative des Dorfschullehrers Ulrich Ewert ein Rad als Nist-Hilfe für Störche anzubringen. Seitdem sind hier über 100 junge Störche flügge geworden.
Im Jubiläums jahr »725 Jahre Börnicke« ( 2025), wurde der Schornstein als Brutstätte durch die Bernauer Feuerwehr erneut gesichert. Und beim jährlichen Storchenfest des KulturGut e.V. auf dem Gutshof die Ankunft der Störche gefeiert.
Als 1958 der Blitzschutz auf dem Schornstein der ehemaligen Schnapsbrennerei erneuert wurde, sah der Dorfschullehrer Ulrich Ewert, gebürtig aus dem storchreichen Ostpreußen stammend, die Chance durch Anbringung einer Nisthilfe für Weißstörche diese dauerhaft im Dorf anzusiedeln. Unterstützung bekam er vom 21-jährigen Schmiedegesellen Josef Klemt. Auch er stammte aus einer storchreichen Region der Neumark. Trotz fehlender Klettererfahrung brachte Klemt das Rad auf den Schornstein – und das erste Storchenpaar zog ein.
Das Nest wurde Jahr für Jahr ausgebaut und hielt bald jedem Sturm stand. Die Ankunft der Störche war schon damals für die Kinder im Dorf und in der Körperbehindertenschule im Schloss ein Ereignis, das gefeiert wurde.
1997 gründete sicher der KulturGut e.V. und bereichert das Dorfleben mit kulturellen Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerten und Theateraufführungen. Seit 1998 veranstaltet der Verein auch in jedem Frühjahr ein Storchenfest zur Begrüßung der Störche, das sich in Börnicke und Umgebung großer Beliebtheit erfreut.
Im Jahr 2016 gründete sich die »Erste Bernauer Braugenossenschaft e.G.« und zog 2020 in die alte denkmalgerecht sanierte Brennerei auf dem Gutshof ein. Gebraut werden hier naturbelassene Biere aus eigener Produktion – drei Stammsorten und wechselnde Saisonbiere. Die Braugenossen beleben seit dem das Areal um die Brennerei und veranstalten Kürbismärkte, Weihnachtssingen und stellen mit ihrem Festwagen ein Bild beim Festumzug des jährlichen Bernauer Hussitenfests.
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