01.10.2025

Museumsgeschichten aus Bernau: Die Schandmaske

Die Schandmaske ist im Museum im Henkerhaus ausgestellt.

Pressemitteilung 363/2025 der Stadt Bernau

Jedes Museum steckt voller Geschichten. Spannende, kuriose, rührende Ereignisse verbergen sich hinter den Ausstellungsstücken im Museum im Steintor, im Museum im Henkerhaus und im Stadtarchiv. In der Serie „Museumsfundstück des Monats“ stellt das Team des Museums Bernau jeweils ein Objekt in den Mittelpunkt und erzählt seine Geschichte.

Die Schandmaske
Objekt 11 von 319

Wenn man an die Gerichtsbarkeit des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit denkt, kommen einem meist brutale körperliche Strafen in den Sinn: Auspeitschen, Verstümmelung oder gar Hinrichtung. Doch eine weit verbreitete und oft übersehene Form der Bestrafung war die sogenannte Schand- oder Ehrenstrafe.

„Diese galt als eine der milderen Sanktionen und wurde bei Vergehen wie kleineren Diebstählen, Verleumdung oder Beleidigungen verhängt — also bei Taten, die die Ehre anderer verletzten. Auch in Kombination mit härteren Strafen, etwa der Hinrichtung, konnte eine Schandstrafe zum Einsatz kommen. Die Formen der Schandstrafe waren vielfältig, doch ihr Ziel war stets dasselbe: die öffentliche Demütigung der verurteilten Person", erläutert Evan Lieckfeldt, der derzeit ein Praktikum im Museum Bernau absolviert.

In einer Gesellschaft, in der persönliche Ehre einen hohen Stellenwert hatte, konnte eine solche Bloßstellung das soziale Aus bedeuten — nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für dessen Familie.

Die bekannteste Variante ist wohl die Zurschaustellung am Pranger. Dabei wurde die verurteilte Person an einem öffentlichen Ort, meist dem Marktplatz, festgebunden. Ihre Tat wurde öffentlich bekannt gemacht. Sie musste für eine bestimmte Zeit die Blicke und Kommentare der Bevölkerung ertragen.

„Eine andere Form war die Bestrafung mit einer Schandmaske. Der Verurteilte erhielt die Maske und wurde — manchmal nur in Unterwäsche — durch die Stadt geführt. Ein Gerichtsdiener oder Ausrufer begleitete ihn und verkündete lautstark die begangene Tat. Man bekam also einen schlechten Ruf, wie man heute noch sagt. Oft musste die Maske auch nach dem Umzug weitergetragen werden", führt der Museums-Praktikant weiter aus.

Im Museum im Henkerhaus sind zwei solcher Masken ausgestellt. Die erste ist nahezu vollständig geschlossen und soll die Person besonders lächerlich erscheinen lassen: Eselsohren, winzige Augen, eine eingefallene Nase und ein schmaler Mund mit einem übertrieben langen Schnurrbart prägen ihr Aussehen. Die zweite Maske ist schlichter — sie besteht aus wenigen Eisenbändern mit Öffnungen für Augen und Mund, jedoch ohne Aussparung für die Nase. Das deutet darauf hin, dass das Tragen körperlich unangenehm war. „Es wird vermutet, dass die Maske an dieser Stelle sogar erhitzt werden konnte. Zwar war vorgesehen, dass die Bestraften nach ihrer Strafe wieder in die Gesellschaft integriert werden sollten, doch in der Realität blieben sie oft ausgegrenzt — die öffentliche Schande haftete ihnen lange an", so Evan Lieckfeldt.

Geöffnet ist das Museum im Henkerhaus dienstags bis freitags von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, samstags, sonntags sowie feiertags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.

Datenschutzhinweise & Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen die Inhalte und Funktionen der Website bestmöglich anzubieten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies zu Analyse-Zwecken.

Zur Datenschutzerklärung und den Cookie-Einstellungen.

Allen zustimmennur notwendige Cookies zulassen

Datenschutzhinweise & Cookie-Einstellungen

Bitte beachten Sie, dass technisch erforderliche Cookies gesetzt werden müssen, um wie in unseren Datenschutzhinweisen beschrieben, die Funktionalität unserer Website aufrecht zu erhalten. Nur mit Ihrer Zustimmung verwenden wir darüber hinaus Cookies zu Analyse-Zwecken. Weitere Details, insbesondere zur Speicherdauer und den Empfängern, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. In den Cookie-Einstellungen können Sie Ihre Auswahl anpassen.

PHP Sitzung
Das Cookie PHPSESSID ist für PHP-Anwendungen. Das Cookie wird verwendet um die eindeutige Session-ID eines Benutzers zu speichern und zu identifizieren um die Benutzersitzung auf der Website zu verwalten. Das Cookie ist ein Session-Cookie und wird gelöscht, wenn alle Browser-Fenster geschlossen werden.
Seiten-Einstellungen
Speichert ob die Hinweisfelder auf der Seite angezeigt werden sollen oder nicht.
Google Website-Übersetzer
Dieses Widget übersetzt den Inhalt dieser Webseite in andere Sprachen. Es basiert auf der neuesten maschinellen Übersetzungstechnologie von Google.
ReadSpeaker
Mit Hilfe des ReadSpeaker webReader können Sie sich Inhalte auf dieser Webseite laut vorlesen lassen.
Video-Stream-Hosting
Dient dazu sowohl Sitzungen im Rathaus live mitverfolgen zu können als auch frühere Sitzungen per Video-on-Demand über den Onlinedienst Linda und Sören Steinmann GbR - Video-Stream-Hosting herunterzuladen oder per Streaming direkt anzusehen.
Google Maps
Google Maps ist ein Karten-Dienst des Unternehmens Google LLC, mit dessen Hilfe auf unserer Seite Orte auf Karten dargestellt werden können.
YouTube
YouTube ist ein Videoportal des Unternehmens Google LLC, bei dem die Benutzer auf dem Portal Videoclips ansehen, bewerten, kommentieren und selbst hochladen können. YouTube wird benutzt um Videos innerhalb der Seite abspielen zu können.
Vimeo
Vimeo ist ein Videoportal des Unternehmens Vimeo, Inc., bei dem die Benutzer auf dem Portal Videoclips ansehen, bewerten, kommentieren und selbst hochladen können. Vimeo wird benutzt um Videos innerhalb der Seite abspielen zu können.
Matomo
Matomo ist eine Open-Source-Webanwendung zur Analyse des Nutzerverhaltens beim Aufruf der Website.