01.04.2022
Ein Ort der Ruhe und Besinnung
Seit knapp zwei Jahren steht im Friedwald nahe der Waldsiedlung eine imposante Wetterschutzhütte. Diese wurde von den städtischen Forstarbeitern gebaut und ist sowohl ein Ort zum Ausruhen als auch ein überdachter Platz, der zum Gedenken an Verstorbene genutzt werden kann. Viele Menschen, die im Friedwald Bernau von einem Menschen Abschied nehmen, kommen an diesem Andachtsplatz zusammen.
Aufgrund der Corona-Pandemie und der zu ihrer Eindämmung ergriffenen Hygienemaßnahmen konnte die Konstruktion noch nicht offiziell eingeweiht werden. Allerdings wird der Andachtsraum bereits seit einiger Zeit im vorgesehenen Sinne genutzt. Und dies zur Zufriedenheit der Friedwald-Betreiber und des städtischen Forstwirtschaftsmeisters und Ausbilders Marcus Görner: „Das Austüfteln und Bauen solcher Holzbauten – daran habe ich einfach Gefallen. Und im Gespräch mit den Friedwald-Betreibern erzählten diese, dass sie einen wettergeschützten Andachtsplatz benötigen. Da wir mit den städtischen Forstarbeitern und dem Stadtwald im Rücken über genügend menschliche und natürliche Ressourcen verfügen, fragten wir, ob wir uns dieser Sache annehmen dürfen“.
Sie durften. Und so entstand auf trapezförmiger Fläche ein Bau aus dicken Kiefern- und Douglasienstämmen. Die Oberflächen der Kieferneckpfosten verfügen übrigens über ein besonderes Muster: In ihnen sind leicht geschwungene, federförmige „Tropfrinnen“ zu sehen, die bis vor gut 30 Jahren noch regelmäßig Harz lieferten. Diese alte und weltweit verbreitete Methode der Rohstoffgewinnung wurde auch in der DDR angewandt und nach der Wende nicht mehr praktiziert. Vereinzelt sind noch Exemplare solcher „Harzlachtenkiefern“ in Brandenburgs Wäldern zu finden.
Das augenfällige Detail ist nicht nur ein optischer Hingucker, sondern hat auch einen sehr praktischen Nutzen: Durch die jahrelange Gewinnung ihres Lebenssaftes wurden die angezapften Bäume angeregt, stets viel Harz zu produzieren und „durchharzten“ ihr Holz stärker als andere Bäume. Mit der Folge, dass dieses haltbarer ist als gewöhnlich und so auf Holzschutzmittel weitgehend verzichtet werden kann. Es zeigt sich, wie die Symbiose aus Fachkunde und Freude an der Sache die Mitarbeiter des städtischen Forstes bei dieser Aufgabe beflügelt haben.