Siedlungsgeschichte
Schon lange vor der eigentlichen Stadtgründung wurde das Gebiet des heutigen Bernaus als Siedlungsplatz genutzt. Archäologische Funde belegen sowohl Rastplätze nomadischer Jäger und Sammler aus der europäischen Mittelsteinzeit (ca. 9.500 bis 4.500 v. Chr.) als auch erste Spuren sesshafter Lebensweise in Form von Grubenhausresten aus der Jungsteinzeit.
Ab der jüngeren Bronzezeit lassen sich komplexe Siedlungsphasen nachweisen, die auf eine ausgedehnte, wenn auch unbefestigte Siedlungsstelle hindeuten. Zeugnisse dieser Zeit sind vor allem Gefäß- und Gräberfunde. Auch aus der Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit stammen archäologische Hinweise auf eine germanische Besiedlung des Bernauer Raumes – vermutlich jedoch in geringerer Intensität.
Eine kontinuierliche Besiedlung während der Völkerwanderungszeit führte schließlich zur nächsten prägenden Epoche: Zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert wanderten slawische Gruppen in das Gebiet zwischen Elbe und Oder ein. Sie gründeten Dorfverbände, betrieben Ackerbau und Viehzucht und hinterließen deutliche Spuren ihrer Kultur. Es ist wahrscheinlich, dass sich auf dem heutigen Bernauer Stadtgebiet eine slawische Siedlung mit Marktverkehr und Handelsbeziehungen befand. Der Name der Stadt – ursprünglich „Bernow" – geht vermutlich auf das Polabische, die Sprache dieser slawischen Bevölkerungsgruppe, zurück.