Feuerwehrgrundstück
Die Börnicker Feuerwehr wurde erstmals im Zusammenhang mit dem nächtlichen Großbrand in Bernau erwähnt. In der Nacht vom 6. auf den 7. April 1845 eilte sie der Bernauer Feuerwehr zu Hilfe.
Ursprünglicher Standort der »Börnicker Spritze« war ein einfacher Bretterschuppen an der östlichen Seite der Kirchhofs-Mauer, der noch bis ca. 1924 dort stand.
Für den Bau eines massiven Feuerwehrhauses am Dorfteich um 1900 sorgte der Börnicker Gutsherr Ernst von Mendelssohn-Bartholdy. Auch aus diesem Grund standen noch 1935 – zwei Jahre nach Machtergreifung der Nationalsozialisten – die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr im Park mit Fackeln Spalier, als der Sarg mit dem Leichnam seines Sohnes Paul von Mendelssohn-Bartholdy von Berlin nach Börnicke übergeführt wurde.
Das Feuerwehrhaus wurde zur Aufbewahrung der Gerätschaften aber auch als Haft- und Ausnüchterungs-Zelle genutzt.
Ausnüchterungs- und Haftzelle
Im hinteren Bereich des Feuerwehrhauses befand sich ein kleiner Raum, der als Ausnüchterungs- und Haftzelle genutzt wurde. Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg brachten die beiden berittenen Gendarmen Holzenleiter und Woitscheck, die im letzten Haus an der Chaussee Richtung Löhme wohnten, häufig Betrunkene in diesen Raum. Eine gesicherte Inschrift aus dem Jahr 1944 bezeugt, dass ein zum Tode verurteilter sowjetischer Gefangener hier verwahrt wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs
Am 8. Mai 1944 wurde das am Dorfteich gelegene Haus des Kaufmanns Otto Roy bei einem Bombenangriff zerstört. Unter schwierigsten Bedingungen versuchten die Feuerwehrleute, die Verschütteten aus den Trümmern zu bergen. Otto Roy sowie das Kind von Gertrud und Walter Birkholz konnten nur noch tot geborgen werden. Gertrud Birkholz und Richard Scheil überlebten schwer verletzt.
Einige Monate später, am 20. April 1945, lieferten sich die Roten Armee und der Wehrmacht direkt um Börnicke erbitterte Kämpfe. Mehrere Scheunen brannten lichterloh, doch zu diesem Zeitpunkt waren fast alle Einwohner bereits geflüchtet und ein Eingreifen war kaum noch möglich.
Nach 1945
Neben Brandeinsätzen engagierte sich die Feuerwehr im Dorfleben beispielsweise 1978 bei der Verlegung der Wasserleitung vom Pfarrhaus zum Gemeindebüro in der Dorfstraße oder am 1. Juni zum Kindertag. Gemeinsam mit der Dorfschule organisierte die Börnicker Feuerwehr jedes Jahr einen Fackelzug mit Feuerwerk. Dieser fand allerdings nur statt, wenn es im vergangenen Jahr keinen durch Kinder verursachten Brand gegeben hatte.
Eine aktive Frauengruppe war Teil der Wehr. Marga Splett, die auch zur Stammbesatzung des Kollektivs um den Schmied Johannes Dittmann mit seiner Sowjetischen Kartoffelerntekombine gehörte, war ebenfalls Teil der weiblichen Feuerwehrbesetzung. Mehrere Mitglieder der Börnicker Feuerwehr erhielten Auszeichnungen für treue Dienste.
Als in den 1950er Jahren der Schüler Wolfgang Opitz in das Eis des Dorfteichs einbrach, war es der Feuerwehrmann Heinz Pfahl, dem er seine Rettung verdankte. Dieser rettete jedoch nicht nur den Schüler Opitz, sonder auch die Schülerin Siegrid Wunderwald und den Gemeindearbeiter Richard Scheil. Beide waren beim Versuch dem Schüler zu Hilfe zu eilen ebenfalls eingebrochen. Mit Leitern gelang es Pfahl, alle drei aus dem eiskalten Wasser zu retten. Dank seines schnellen Handelns kamen alle Beteiligten mit dem Schrecken und einer starken Unterkühlung davon.
Nach 1990
In den 1990er Jahren bestand die Wehr aus rund 20 Mitgliedern. 1995 wurde eine Jugendgruppe gegründet, die bei Wettkämpfen beachtliche Erfolge erzielte, darunter ein erster Platz beim Amtsausscheid 1997.
Nach 1999 drohte das Gebäudeensemble um das Feuerwehrhaus zu verfallen. Im Jahr 2015 übernahm Familie Koch aus Börnicke auf der Grundlage von Erbbau-Pacht das verwilderte Grundstück und bereits im September öffneten ich die Türen des alten Feuerwehrhauses zu Konzert, Lesung und Ausstellung. Seit 2016 ist das Haus zu einem Zimmertheater umgebaut und mit umfangreichem Spielplan überregional als etablierter Kulturort anerkannt. Ergänzend lädt das kleine Café seit 2017 vor und nach den Vorstellungen das Publikum zum Verweilen ein.