02.11.2023
Museumsgeschichten aus Bernau: Der Kohlhobel
Pressemitteilung 315/2023 der Stadt Bernau
Jedes Museum steckt voller Geschichten. Spannende, kuriose, rührende Ereignisse verbergen sich hinter den Ausstellungsstücken im Museum im Steintor und im Museum im Henkerhaus. In der neuen Serie „Museumsfundstück des Monats" stellt das Team des Museums Bernau jeweils ein Objekt in den Mittelpunkt und erzählt seine Geschichte.
Der Kohlhobel
Objekt 2 von 319 im Henkerhaus
In der „Schwarzen Küche" des Henkerhauses befindet sich ein hölzerner Kohlhobel mit passendem Topf aus den 1920er Jahren. Natürlich gibt es noch heute Gemüsehobel zu kaufen. Aber wer hobelt noch selbst, wenn es gleichzeitig alles schnell und einfach im Supermarkt zu kaufen gibt? Verwunderlich ist das nicht, denn besonders für die Kohlherstellung war Muskelkraft gefragt. Mittels eines Dorns wurde das Gemüse an einem Griffstück befestigt und dann über die Klingen des Hobels geschoben. Die dünnen Scheiben fielen in den passenden Topf und wurden weiterverarbeitet.
„Was bei unserem Kohlhobel sofort ins Auge fällt, ist sein herzförmiges Endstück. Dieses ist nicht etwa bloße Dekoration, sondern als Sitz für die kohlverarbeitende Hausfrau gedacht. Dieser „Sitz des Herzens" wurde extra an das Gesäß der Frau angepasst. Das ist auch der Grund wieso ich diesen Gegenstand interessant finde. Es gab einst einen Spruch, der den Gesellen mit auf die Walz gegeben wurde: 'Gehe nie zum armen Krauter, sondern dahin, wo die Frau ein großes Herz hat'. Im Umkehrschluss heißt das: Je größer das Herz, desto größer das Gesäß und umso besser das Essen im Haus", erläutert Sabine Grybowski, Mitarbeiterin des Museums Bernau.
Geöffnet ist das Museum im Henkerhaus dienstags bis freitags von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, samstags, sonntags sowie feiertags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.