11.08.2020

Uralter Brunnen im Neuen Rathaus

Bald wird das neue Bernauer Rathaus eröffnet. Die Bürger können dann in dem modernen Bau am Marktplatz fast alle Dienstleistungen der Stadt unter einem Dach in Anspruch nehmen.

Das Neue Rathaus steht auf geschichtsträchtigem Boden im Herzen der einstigen Ackerbürgerstadt. Das belegen einmal mehr archäologische Funde. Nach dem Abriss des alten Verwaltungsgebäudes Bürgermeisterstraße 25 suchten Mitarbeiter vom Archäologiebüro ABD-Dressler in zwei bis vier Metern Tiefe nach Spuren aus dem alten Bernau. Und sie wurden fündig.

Im Frühjahr 2018 entdeckten die Archäologen die Reste von vier Brunnen, Abfall- und Pfostengruben, Überreste von zwei Grubenhäusern – ehemaligen Werkstätten – aus dem Mittelalter sowie Kellerfundamente aus dem 19. Jahrhundert. Außerdem fanden sie jede Menge Glas- und Keramikscherben, zwei Kelche, Glasmarken (Prägestempel auf den Flaschen), Münzen, Gewehre sowie Schalen und Teller aus Holz. Dazu kamen viele Knochenfunde, unter anderem von Doppelhornschafen – einer alten Rasse, von der es heute kaum noch Tiere gibt. Alles in allem förderten die Archäologen etwa 2.600 Einzelfunde aus der Baugrube zu Tage.

Besonders bemerkenswert sind zwei Holzbrunnen, die zwischen 1236 und 1247 gebaut wurden. „Anhand der Jahresringe im Holz können wir das Alter der Brunnen ziemlich genau bestimmen“, so der Grabungsleiter Stefan Muhr. Es handele sich um „erstaunlich gute Zimmermannsarbeiten“. Da die Brunnen wie Kästen aufgebaut waren, heißen sie Kastenbrunnen. „Im Mittelalter wurden neben runden Fassbrunnen hauptsächlich Kastenbrunnen gebaut“, ergänzt Projektleiter Torsten Dressler. Der Fundort lag vier Meter unter der heutigen Oberfläche.

Um an den geschichtsträchtigen Boden zu erinnern, auf dem das Neue Rathaus steht, wird nun der ältere der beiden Brunnen dort wieder aufgebaut. Und zwar auf einem Sockel unter der Treppe. Die Idee dazu kam von Bürgermeister André Stahl persönlich. Wer also einen „Behördengang“ unternehmen möchte, kann auch gleich mal einen Blick in die Stadtgeschichte werfen. Bedeckt wird der Brunnen mit einer Glasplatte. Im Brunnen selbst werden auf fünf Podesten einige der aus dem Mittelalter stammenden Fundstücke zu sehen sein: gedrechselte Schalen, Kelch- und Dreschflegelfragmente, Mündelbecher (Trinkbecher mit einer Öffnung wie ein vierblättriges Kleeblatt) und Griffangelmesser, die Griffe aus Knochen oder Holz haben. „Diese Fundstücke stammen aus den beiden Holzbrunnen, die bis ins 15. Jahrhundert hinein genutzt wurden. Wir haben sie ausgewählt, weil sie besonders und sehr selten sind“, so Stefan Muhr. Bei den Ausgrabungen werde überwiegend Keramik gefunden, obwohl Holz in der Vergangenheit sehr viel häufiger verwendet worden sei. Allerdings bedürfe es bestimmter Konservierungsbedingungen wie den Schutz vor Feuchtigkeit und Luftabschluss, damit es erhalten bleibe. Sehr selten sei es auch, dass weitgehend intakte Becher gefunden werden.

Alles, was die Archäologen Stefan Muhr und Torsten Dressler bei ihren Grabungen in Bernau zutage förderten, haben sie gleich gereinigt und untersucht. Dann brachten sie die Fundstücke zur Konservierung ins Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum in Wünsdorf, wo sie für die Nachwelt aufbewahrt werden.

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