24.05.2016

Neue Ausstellung im Rathaus: Bilder-Geschichten aus der Mark Brandenburg

Bei der Ausstellungseröffnung: Galina Datloof-Mazin (l.) im Gespräch mit Eva Maria Rebs und Sabine Oswald-Göritz (r.). Foto: Pressestelle/Cornelia Fülling (Bild: 1/3)

Die Ausstellung „Bilder-Geschichten aus der Mark Brandenburg“ von Galina Datloof-Mazin ist seit Montag im Bernauer Rathaus (Ratssaal) zu sehen.

Die aus Russland stammende professionelle Künstlerin lebt seit mehr als drei Jahren in Bernau. Sie ist in vielen künstlerischen Genres und Themen zu Hause. Die Ausstellung konzentriert sich auf mittelalterliche „Bilder-Geschichten aus der Mark Brandenburg“.

In ihren Bildern „Albrecht der Bär verkündet die Gründung der Stadt Bernau“, „Bau der Stadtmauer“ oder „Die alte Brauerei“ thematisiert Galina Datloof-Mazin Bernauer Stadthistorie. Schon in ihrer russischen Heimat beschäftigte sie sich mit deutscher Geschichte. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie damit verbundene Themen nun zu Papier und auf die Leinwand bringt. „Die ferne Geschichte unserer Vorfahren wird über die sinnliche Wahrnehmung näher an die heute lebenden Menschen gebracht“, formuliert sie ihr damit verbundenes Grundanliegen.

Die Ausstellung kann bis 19. August zu den Öffnungszeiten des Rathauses (Montag, Mittwoch und Donnerstag von 7 bis 16.30 Uhr, Dienstag von 7 bis 18.30 Uhr, Freitag von 7 bis 13.30 Uhr) besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Bei geschlossenen Veranstaltungen ist der Ratssaal nicht zugänglich. Darüber hinaus sind Bilder der Künstlerin in der Eismanufaktur im ehemaligen Kaiserlichen Postamt am Bahnhof zu sehen (täglich geöffnet von 15 bis 18 Uhr).

 

Galina Datloof-Mazin malt „Bilder-Geschichten aus der Mark Brandenburg“

Von Sabine Oswald-Göritz, Kulturamt der Stadt Bernau

Galina Datloof-Mazin hat in Bernau längst einen Namen. Ausstellungen in der Dorfkirche Ladeburg und in der Wobau-Verwaltung, ihre regelmäßige Beteiligung am Tag des offenen Ateliers und nicht zuletzt die großzügige Schenkung von zwei Ikonen zum Heiligen Georg und zum Heiligen Nikolaus an die Kirchengemeinde Ladeburg machten sie in der Öffentlichkeit bekannt.

Seit vier Jahren lebt die russische Künstlerin in Deutschland. Sie stammt aus einem kleinen Dorf im Ural. Dort wuchs sie in der Gemeinschaft einer großen Bauernfamilie auf. Später studierte sie Kunst, arbeitete als Malerin, Grafikerin und Bühnenbildnerin in Moskau und Kaliningrad, bis sie mit ihrem jüdischen Ehemann 1990 nach Israel emigrierte. Vor vier Jahren entschied sie sich, zu ihrem Sohn nach Berlin zu ziehen. Nun ist sie in Bernau angekommen. Sie lebt inmitten dieser Stadt, konnte sich ein Atelier im ehemaligen Kaiserlichen Postamt am Bahnhof einrichten und freut sich an der freundschaftlich-nachbarlichen Nähe zu jungen Künstlern aus der Ateliergemeinschaft Oben und über den produktiven Austausch mit ihnen. Galina Datloof-Mazin hat bereits rund um den Globus ausgestellt: in New York, Las Vegas, Tel Aviv, Vilnius, Riga, in verschiedenen Städten in Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Kanada.

Die Künstlerin ist in vielen Genres zu Hause: in der Malerei, Grafik, Szenografie. Buchillustration, Karikatur und Porträtmalerei gehören genauso zu ihren Ausdruckformen wie großformatige Darstellungen geschichtlicher Ereignisse. Sie beherrscht jedes Format. Nichts ist ihr zu klein und nichts zu groß. Sie überzeugt in Schwarz-Weiß wie in opulenter Farbenpracht.

Galina Datloof-Mazin malt das, was sie bewegt. Es ist die künstlerische Verarbeitung ihres eigenen Familienschicksals. Es sind historische oder auch aktuelle Geschehnisse. Es können unmittelbare Begegnungen mit Menschen sein, die sie zur sofortigen Umsetzung einer künstlerischen Idee motivieren. Ihr Vater war neun Jahre im Gulag, er starb, als sie zwölf Jahre alt war. Die Familie wurde nach Kasachstan zwangsumgesiedelt. Bis zum ihrem 18. Lebensjahr lebte die spätere Künstlerin hier, hörte die Geschichten der Wolgadeutschen und erfuhr von ihren Traditionen. Seit dieser Zeit beschäftigt sie die deutsche Geschichte, spürt sie dieser nach und macht sie zu ihren Bildthemen.

Eine Auswahl ihrer Bilder zur Brandenburger Historie zeigt die aktuelle Ausstellung im Bernauer Ratssaal. Dabei ist der Ausstellungszeitraum rund um das Hussitenfest nicht zufällig gewählt. „Albrecht der Bär verkündet die Gründung der Stadt Bernau“, „Jan Hus. Der Weg zur Unsterblichkeit“ oder „Bau der Stadtmauer“ nehmen einen ganz konkreten historischen Bezug. Dabei ist Galina Datloof-Mazin nicht allein daran gelegen, die Ereignisse oder auch das, was die Sage erzählt, wiederzugeben. Sie stellt häufig einen Zeitbezug her. Mittelalterliche Figuren agieren neben solchen im neuzeitlichen Outfit: Beherzte Anhänger der Gothic-Szene versuchen die Fesseln einer verurteilten Hexe zu durchschneiden, bevor die Flammen des Scheiterhaufens sie verschlingen. Motorisierte, behelmte Haudegen versuchen den Gang Jan Hus’ zur Hinrichtungsstätte aufzuhalten. Ein junges Mädchen mit Pferdeschwanz und im kessen grünen Minirock ist Kundin am mittelalterlichen Ladentisch eines Schusters. Das Gespräch würde der Betrachter gerne belauschen wollen. Dieses Ineinanderweben von Geschichte und Gegenwart in der bildnerischen Darstellung ist für Galina Datloof-Mazin ein wichtiges Ausdrucksmittel.

„Wir sind alle durch die Geschichte geprägt, wir tragen sie in uns. Sie bestimmt unser Denken mit, ob bewusst oder unbewusst. Das möchte ich besonders einer jungen Generation durch meine Bilder mitteilen, denn ich würde mir wünschen, dass sich gerade junge Menschen für ihre Geschichte und für die Geschichte ihres Volkes interessieren, denn diese steckt auch in ihnen“, so Galina Datloof-Mazin.

 

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