Stadtgeschichte
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde inmitten des Barnims, nordöstlich der heutigen Hauptstadt Berlin, am Ufer der Panke und am Rande eines Sumpfes eine Stadt gegründet, unser heutiges Bernau. Die genauen Umstände der Stadtgründung liegen im Dunkeln der Geschichte, da entsprechende Unterlagen bei großen Stadtbränden (so 1406 und 1484), von denen auch das Rathaus betroffen war, verloren gegangen sind.Die Sage berichtet zwar, dass schon um 1140 Albrecht der Bär, ein Fürst aus dem Hause der Askanier und Eroberer dieser damals slawischen Gebiete, die Gründung der Stadt ob des Wohlgeschmackes des ihm hier gereichten Bieres und der angenehmen Lage des Ortes veranlasst habe. Aber so schön diese Geschichte auch ist, sie ist und bleibt nur eine Sage. Doch schon vor der Stadtgründung wurde der Siedlungsplatz von Menschen genutzt, dies belegen archäologische Quellen, welche bis in das Mesolithikum (8000 v. u. Z.) reichen.
Im Mittelalter war Bernau, seines Bieres und der Tuche wegen, welche hier gefertigt wurden, über die Grenzen der Mark Brandenburg hinaus bekannt und erlangte Größe, Bedeutung und Reichtum. Über 30.000 Tonnen Bier wurden noch im 17. Jahrhundert pro Jahr ausgeführt. Jahrhunderte lang galt das Bernauer Bier als das beste der Mark Brandenburg. Es wurde wegen seines Wohlgeschmackes und seiner guten Haltbarkeit in viele Städte und Gemeinden, auch außerhalb der Mark Brandenburg, geliefert und dort gezapft. Prächtige Trinkgefäße, Schleppkannen und Schankzeug erinnern im Heimatmuseum noch heute an die hohe Zeit des Bierbrauens in Bernau.
Aber nicht nur diese, auch die starken Stadtmauern, die so manchem Angreifer trotzten (so 1406 den Quitzows und 1432 den Hussiten), das Steintor, der Pulverturm und nicht zuletzt die Marienkirche zeugen von jener Blütezeit der Stadt vor dem Dreißigjährigen Krieg.
Das Ende dieser ersten Blütezeit kam mit der Pest und jenem Krieg. Aus dem wohlhabenden Bernau wurde eine verarmte und verödete Stadt. Kurfürst Friedrich III. hauchte ihr neues Leben ein. So holte er Glaubensflüchtlinge aus Frankreich ins Land und nach Bernau. Darunter waren hervorragende Handwerker, Bauern, Kaufleute und Wissenschaftler. 25 französische Familien wurden 1699 in Bernau aufgenommen.
Es mussten noch einmal 150 Jahre vergehen, bis der entscheidende Impuls für die Blüte Bernaus erfolgte. Die erste Eisenbahn dampfte 1842 in die Stadt. Am 30. Juli jenes Jahres wurde die Eisenbahnstrecke Bernau Neustadt Eberswalde eingeweiht. Ein Jahr später war die Strecke Berlin Stettin fertig. Aber auch im 20. Jahrhundert wurde in der Stadt Verkehrsgeschichte geschrieben, verbindet doch seit 1924 die erste elektrisch betriebene Stadtbahn der Welt Bernau mit Berlin. Damit begann ein neuer gewerblicher Aufschwung. Die Berliner entdeckten zu dieser Zeit, welches Kleinod vor ihren Toren lag. Bernau wurde zu einem beliebten Ausflugsziel.
Beim alljährlich am zweiten Juni-Wochenende stattfindenden Hussitenfest lassen die Bernauer in etwa 50 lebendigen Bildern die Stadtgeschichte Revue passieren.