Vögel
Klein oder groß, Spezialist oder Generalist – in Bernau sind viele Vögel zu Hause.
Um die Vögel nicht beim Brüten zu stören, ist es gesetzlich verboten Bäume, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen (zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen - vgl. § 39 Bundesnaturschutzgesetz).
Auch sollte man Wasservögel nicht füttern. Damit schadet man nämlich den Tieren und dem Gleichgewicht des Gewässers.
Es ist aber in Bernau nicht nur Ziel, die Vögel nicht zu stören, sondern auch diesen zu helfen. Denn auch Vögel leiden unter dem Verlust von Lebensräumen und fehlender Nahrung, wie zum Beispiel Insekten. Daher wurden von der Stadt an unterschiedlichen Orten Nistkästen angebracht, die betreut werden.
Aber auch jeder Einzelne kann zur Unterstützung von Vögeln vor Ort beitragen. Weitere Informationen, zum Beispiel für einen vogelfreundlichen Garten, finden Sie unter anderem auf der Seite der Schweizer Vogelwarte.
Storchennest in Börncke
Seit Ende der 50er Jahre brüten Störche im Ortsteil Börnicke auf dem stillgelegten Schornstein der Bernauer Braugenossen. Leider kam es vor wenigen Jahren zu einer gescheiterten Aufzucht von Storchenjungtieren, infolge dessen sich die Börnicker mit dem Storchenbeauftragten des Landkreises in Verbindung setzten. Nach erfolgreicher Inspektion des Nestes konnte festgestellt werden, dass das Nest räumlich zu groß geworden war, um die Jungtiere ausreichend mit Wärme zu versorgen.
Das auf ca. 28 Metern Höhe gelegene Storchennest, auch Horst genannt, wurde nun am vergangenen Samstag mithilfe einer dreizackigen Kartoffelhacke zu zwei Dritteln abgetragen. Das dabei verteilte Gemisch aus Erde, Ästen, Zweigen sowie anderen Nistmaterialien wurde anschließend fachgerecht entsorgt.
Den Frühjahrsputz auf luftiger Höhe ermöglicht jedes Jahr die Freiwillige Feuerwehr Bernau mit ihrem Hubrettungsfahrzeug mit Teleskopmast. Die freiwilligen Helfer sorgen auch dafür, dass die Höhe des Nestes um etwa 70 Prozent und der Überstand über die Breite des Metallgrundgestells hinaus reduziert wird, um das Risiko abstürzender Nestteile zu minimieren. Somit kann das Storchenpaar nach der Überwinterung in wärmeren Breitengeraden im Frühjahr nach Bernau zurückkehren und ihre Jungtiere aufziehen.
Das Storchenpaar ist eines von vielen Paaren seit 1957, welches ihre Jungtiere auf dem stillgelegten Schornstein im Gutshof aufzieht. Der jährliche Brutnachwuchs liegt ungefähr bei ein bis drei Jungstörchen. Doch auch die Witterungsbedingungen machen vor den majestätischen Vögeln keinen Halt. So sind im Laufe der Zeit schon einige Jungtiere aufgrund der nass-kalten Wetterlage nicht durchgekommen. Eine Tafel unter dem Storchennest zeigt auf, ob und wann Störche ihre Jungen auf dem Gutshof großzogen.
„Ein Jahr ohne Störche auf dem Gutshof in Börnicke wäre wie unsere Brauerei ohne Bier. Beides zusammen aber ist eine wunderbare Symbiose", so Ortsvorsteher Matthias Jitschin. „Sobald die Störche ihr Nest bezogen haben, kehrt nach der Winterpause wieder das Leben auf den Gutshof zurück. Entspannend und schön anzusehen, wenn die Störche in der Abendsonne ihre Kreise über dem Gutshof und dem Schornstein ziehen", schwärmt er von den großartigen Mitbewohnern.
Störche sind sehr standorttreue Tiere. Nahrung in Nestnähe ist bei der Wahl des Brutortes ein entscheidender Faktor. Börnicke bietet ihnen somit einen idealen Standort mit seinen Ackerflächen, Feldsöllen und Feuchtgebieten.
Die Freude über die Störche im Ortsteil ist so groß, dass zu ihren Ehren zum 40. Jubiläum im Jahr 1997 das sogenannte Storchenfest durch den Verein KulturGut Börnicke e.V. gegründet wurde. Seither wird es jedes Jahr im April gefeiert.