27.10.2025
Margit Schötschel-Gedenktafel in Bernau eingeweiht
Pressemitteilung 395/2025 der Stadt Bernau
Erster FrauenOrt im Landkreis Barnim
Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am Freitag, dem 24. Oktober, im Puschkinviertel der Stadt Bernau eine Gedenktafel zu Ehren der Bildhauerin Margit Schötschel enthüllt. Die Tafel markiert den 52. FrauenOrt in Brandenburg und ist zugleich der erste im Landkreis Barnim sowie der erste barrierefreie FrauenOrt im Land.
Rund 100 Gäste, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur und Zivilgesellschaft sowie Angehörige der Künstlerin, versammelten sich anlässlich der Einweihung unweit der überlebensgroßen Plastik „Familie", einem ihrer Werke aus dem Jahr 1977. Der allgemeine Stellvertreter des Bürgermeisters der Stadt Bernau, Clemens Pfütz, betonte in seinem Grußwort: „Wir freuen uns, dass Margit Schötschel, von der in unserer Stadt so viele Skulpturen im öffentlichen Raum zu finden sind, nun mit einer Gedenktafel geehrt wird. Wir sind stolz darauf, dass so eine bedeutende Künstlerin hier in und um Bernau so viel geschafft und geschaffen hat."
Margit Schötschel lebte seit 1960 in Biesenthal und engagierte sich ab 1969 in der Kreativarbeit mit Menschen mit Behinderungen in Lobetal. Ihre inklusive Kunstpraxis war wegweisend: Sie gründete eine Werkstatt, organisierte Ausstellungen und förderte die künstlerische Ausdruckskraft ihrer Schüler. Die neue Gedenktafel trägt diesem Erbe Rechnung. Sie ist barrierefrei gestaltet und enthält Texte in Leichter Sprache, Braille-Schrift sowie taktil erfahrbare Grafiken. Die Tafel wurde durch den Landkreis Barnim sowie die Stadt Bernau bei Berlin gefördert.
Im Anschluss an die feierliche Enthüllung fand eine offene Gesprächsrunde statt. Teilnehmende waren Jeanette Pella, Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, Elio Gäbelein, Projektleitung FrauenOrte Land Brandenburg, Dr. Claudia Schmid-Rathjen, Beauftragte für Erinnerungskultur der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, sowie Sabine Oswald-Göritz seitens des Kulturamts der Stadt Bernau.
Mit einem Augenzwinkern bezog sich Sabine Oswald-Göritz auf ihre Vorrednerin Dr. Schmid-Rathjen und stellte fest: „Lobetal besitzt vielleicht die meisten Skulpturen von Margit Schötschel — aber Bernau die größten.“ Sie fügte hinzu: „Es ist großartig, dass die Tafel sowohl ihr künstlerisches Schaffen als auch ihr beispielhaftes Engagement für eine inklusive Gesellschaft würdigt. Mit der Offenheit, mit der Margit Schötschel durch die Welt gegangen ist, sollten wir ihrer Kunst und generell der Kunst in Bernau begegnen.“
Die Tafel ist ein deutliches Zeichen für gleichberechtigte Erinnerungskultur und die Sichtbarkeit weiblicher Lebensleistungen mitten in Bernau.
Das Projekt „FrauenOrte im Land Brandenburg“ vom Frauenpolitischen Rat Land Brandenburg e.V. (FPR) macht den Beitrag von Frauen zur Brandenburgischen Landesgeschichte sicht- und hörbar. Mit Gedenktafeln im ganzen Land, einer Webseite und Hörspaziergängen bieten sie Einblicke in die Geschichte von insgesamt 52 Frauen und Organisationen aus den Bereichen Politik, (Land-) Wirtschaft, Kunst, Medizin, Soziales, Bildung und Wissenschaft. Sie sollen heute in Brandenburg lebende Menschen inspirieren und Mut machen.