Schönow

Dorfkirche Schönow

Der Ort Schönow ist seit 1375 im Landbuch des Kaisers Karl IV. beurkundet. Seit Oktober 2003 ist Schönow ein Ortsteil der Stadt Bernau bei Berlin. Schönow verfügt über eine Fläche von 863 Hektar.

Als im Jahre 1432 die Hussiten durch Brandenburg zogen, wurden Schönow und Schmetzdorf fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht.

Dorfkern
Die Schönower Feldsteinkirche auf dem Anger muss um das Jahr 1400 erbaut worden sein, jedoch ohne Turm, nur mit Dachreiter und Eingang an der Südseite, der heute noch zu sehen ist. Im Jahre 1751 erfolgte der Kirchturmbau. Der heutige Turm wurde jedoch erst nach dem großen Brand von 1860 aus Backsteinen mit Rundbogenfenstern errichtet.

Das älteste Kirchenbuch stammt aus dem Jahre 1650. Die Dorfkirche liegt sehr idyllisch, umgeben von alten Ruhestätten und hohen Bäumen (Besichtigung und Informationen zur Dorfkirche an der Dorfstraße 15 nach Vereinbarung unter Tel. 030  9443028).

Links und rechts der Dorfstraße um die Kirche herum befinden sich Wohnhäuser mit reich verzierten Stuckfassaden aus der Gründerzeit und im Jugendstil sowie Scheunen und Nebengelasse aus Backstein aus der Zeit um 1900. Die Wohngebäude wurden sehr oft auf älteren Kellergewölben oder Grundmauern errichtet. Diese Bauten und die Vorgärten sind teilweise sehr gut erhalten und durch alte schmiedeeiserne Zäune gesichert. Auf dem Dorfanger, am Parkplatz in Richtung Schönwalde steht das Kaiserdenkmal.

19. und 20. Jahrhundert
In den Jahren 1825 bis 1861 erfolgte die Separation der Feldmark Schönow. 1851 wurde der Land- wehrverein gegründet. In den Jahren 1897 und 1898 wurde die Chaussee Bernau–Schönow–Schönwalde gebaut, und in den darauf folgenden Jahren bis 1908 verkaufte Schönow Heide-, Wiesen- und Ackerland für Berieselungszwecke an die Stadt Berlin. So entstand auf dem uralten Gelände des Birkbusches das Rieselgut Hobrechtsfelde. Im Jahre 1905 wurde das Dorfauengelände durch Auflassung zur Bebauung freigegeben und 1910 ein Bebauungsplan aufgestellt.

Da im Jahre 1914 die Einwohnerzahl von Schönow erstmals über 500 stieg, wurde am 8. März 1914 die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Kaum noch bekannt ist, dass Schönow eine Sternwarte besaß. Das Bauwerk mit der weißen Kuppel stand in der Kantstraße. Es war ein gediegenes wissenschaftliches Observatorium, das Schönow international bekannt machte. Im Jahre 1933 wurde der Sternwarte noch eine meteorologische Station angeschlossen. Leider wurde die Sternwarte im Zweiten Weltkrieg demontiert.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg behauptete sich Schönow als Industrie- und Wissenschaftsstandort, unter anderem mit dem Kabelwerk, das 1919 unter der Bezeichnung „Schulze, Schneider und Dort GmbH“ zur Produktion von Post-, Fernmelde- und Lautsprecherschnüren errichtet wurde, dem Landtechnischen Anlagenbau, einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG), dem VEB Tierzucht und dem Institut für künstliche Besamung mit internationaler Bedeutung.

Heute
Nach der Wende, Anfang der 1990er Jahre kam es in den genannten Industrie- und Wissenschaftsbereichen sowohl zu Personalabbau als auch zu Betriebsschließungen. Es entstanden jedoch kleinere und größere Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe. Das Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere genießt heute weltweite Anerkennung.

Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die Entwicklung einer guten Infrastruktur und der Wohnbebauung gelegt. Neben den vielen neuen Wohnhäusern entstand ein Sport- und Gemeindezentrum, in dem kommunale, sportliche und kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Naturpark Barnim
Im Ortsteil Schönow beginnt ein Teil des Naturparks Barnim — eine landschaftlich reizvolle Gegend — mit dem Naturschutzgebiet Schönower Heide. In der Vergangenheit wurde dieses Gebiet militärisch genutzt. Auf einem Gelände von ca. 533 Hektar kann man sowohl im Wald als auch auf großen Freiflächen mit Heidekraut und Silbergras spazierengehen. Auf einem kleinen, von den Berliner Forsten angelegten Rundweg, von dem man nicht abweichen sollte, kommt man zu einem Aussichtsturm. Dort bietet sich ein herrlicher Blick auf die Heide, die in ihrer Blütezeit im Spätsommer genauso schön ist wie ihre große Schwester in Lüneburg.

Text: Adelheid Reimann

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